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Hier finden Sie aktuelle Themen zur Hyperbaren Sauerstofftherapie


DFS (Diabetisches Fußsyndrom)

Amputationen vermeiden – ambulante Druckkammerbehandlung (HBO) ist jetzt Kassenleistung
Bundesweit leiden mindestens zwei bis über vier Millionen Menschen unter chronischen Wunden. Offene Wunden belasten die Lebensqualität und gefährden die Mobilität. Eine der häufigsten Ursachen ist das diabetische Fußsyndrom (DFS).
Die Behandlung in Fußambulanzen und Wundzentren hilft grundsätzlich, Schlimmeres zu verhüten. Trotz verbesserter Therapien kommt es aber zu tausenden Fußoperationen bzw. Amputationen jährlich.
Nun können endlich auch Kassenpatienten mit nicht heilenden diabetischen Wundheilungs-störungen von der ambulanten hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO) in einer speziellen Druckkammer profitieren. Diese Therapie war bislang dem stationären Bereich vorbehalten. Aufgrund einer Klage vor dem Bundessozialgericht (BSG) besteht nun nach dem Urteil vom 07.05.13 ein gesetzlicher Anspruch auf Kostenerstattung für alle gesetzlich Versicherten Patienten auch bei der ambulanten HBO-Behandlung des diabetischen Fußsyndroms mit amputations-gefährdeten Gliedmaßen.

Somit müssen die Patienten ab sofort keine weiteren Behandlungskosten tragen oder Zuzahlungen leisten! Auch eine Stellungnahme vom Deutschen Diabetiker Bund begrüßt ausdrücklich die Entscheidung des Bundessozialgerichts (www.diabsite.de).
Mit Hilfe eines Berichts des behandelnden Arztes über die Notwendigkeit der HBO wird die Beantragung der Kostenübernahme vom Druckkammerzentrum geregelt. Die Kriterien und Voraussetzungen zur Durchführung der Therapie sollten vorab detailliert besprochen werden. Die Zusammenarbeit von Hausarzt, Diabetologen, Fuß- und Wundbehandlungs-zentren mit dem Druckkammertherapie-zentrum vor Ort und den behandelnden Ärzten ist hierbei entscheidend für den Behandlungserfolg. Auf dieser Basis würden die Patienten von einer umfassenden Therapie mit Einbindung der HBO profitieren.
Was bewirkt die HBO bei der Wundheilung?
Während der ca. 2-stündigen Behandlung, die täglich erfolgt, sitzen die Patienten in einer Mehrpersonen-Druckkammer, in der langsam ein Überdruck von 1,4 bar aufgebaut wird. Über Masken wird dann 100% reiner Sauerstoff eingeatmet, der dadurch dem Körper ca. 20-fach mehr zur Verfügung steht als unter normalen Bedingungen.
Durch die verbesserte Sauerstoffversorgung kritischer Bereiche werden bestimmte Stoffwechselvorgänge beschleunigt. Zellen, die bisher nur noch die allernotwendigsten Stoffwechselleistungen erbrachten, nehmen ihre volle Funktion wieder auf und werden zur Zellteilung angeregt. Heilungsvorgänge werden so erheblich beschleunigt.
Insbesondere kommt es zu einer Steigerung der Bindegewebsneubildung und zur Neubildung von Blutkapillaren (Haargefäßen). Chronische Wunden heilen dann von innen heraus. Dieser Prozess vollzieht sich in einem Zeitraum von ca. 6-8 Wochen, so dass zunächst etwa 20-30 tägliche Behandlungen erfolgen sollten.
Ein weiterer Effekt ist die antibakterielle Wirkung und die Vermeidung von Gewebeschädigungen, die durch Blutzellen-anlagerungen an der Gefäßwand entstehen.

Im Gegensatz zu anderen Sauerstoff- oder Ozonbehandlungen ist die HBO eine schul-medizinisch und wissenschaftlich abgesicherte und anerkannte Behandlungsmethode.
Wissenschaftliche Belege erdrückend:
Der Nachweis der Wirksamkeit der HBO beim Diabetischen Fußsyndrom wurde in medizinischen Studien geführt, die höchsten Ansprüchen genügen und auch vom gemeinsamen Bundesausschuss anerkannt wurden. Im Juni 2012 wurde die HBO auch in der neuen Leitlinie zur „Problemwunden-behandlung“ anerkannt und „sollte“ angewendet werden. Es bleibt das Ziel, den Patienten ihre Unversehrtheit zu erhalten und sie von der Last chronischer Wunden zu befreien.
Die auf physikalischen und biologischen Gesetzmäßigkeiten beruhende Wirkung der HBO kann auch bei anderen Erkrankungen außerordentlich hilfreich sein. So z. B. bei Gewebeschäden nach Bestrahlungen, akuten Hörschäden und Tinnitus, Knochennekrosen und chronischen Knochenentzündungen.
Aus der Pressemitteilung des Bundessozialgerichtes vom 7.5.13:
"Die Klägerin kann von der beklagten Krankenkasse verlangen, sie von den Kosten der im Jahr 2009 ambulant durchgeführten adjuvanten HBO-Therapie freizustellen. Diese ambulante ärztliche Behandlung war zur Heilung ihres diabetischen Fußsyndroms im Stadium Wagner III notwendig.
Für diese Indikation bedurfte die neue Behandlungsmethode ausnahmsweise wegen Systemversagens keiner positiven Empfehlung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA) und keiner Aufnahme in den einheitlichen Bewertungsmaßstab.
Der G-BA verstieß gegen höherrangiges Recht, weil er objektiv willkürlich das sektorenübergreifende Prüfverfahren mit Inkrafttreten der Änderung der Richtlinien Methoden Krankenhaus am 26. Juni 2008 nicht auf eine Empfehlung der Methode für die genannte Indikation für die vertragsärztliche Versorgung erstreckte. Sein rechtmäßig zur Krankenhausbehandlung gefasster Beschluss besagt, dass die adjuvante HBO-Anwendung im genannten Indikationsbereich nach generellen Kriterien dem Qualitätsgebot (§ 2 Abs 1 S 3 SGB V) genügt. Es gibt keine durchgreifenden medizinischen Gründe dafür, die HBO-Therapie hier lediglich stationär anzuwenden. Ohne eine G-BA-Empfehlung droht eine mit dem Qualitätsgebot unvereinbare Therapielücke. (AZ: B 1 KR 44/12 R)."


Chronische Wunden

Chronische Wunden – Therapieempfehlung durch
Fachgesellschaft erweitert und hervorgehoben
Eine neue Behandlungsleitlinie für Patienten mit chronischen Wunden bei :- peripherer arterieller Verschlusskrankheit (Schaufensterkrankheit)- Diabetes mellitus (Diabetisches Fußsyndrom)
- chronisch venöser Insuffizienz
wurde von der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung und Wundbehandlung e.V. am 12.06.2012 beschlossen.
Hierbei wird nunmehr auch die „Hyperbare Sauerstofftherapie“ (HBO, Druckkammerbehandlung) als Bestandteil des Wund-managements hervorgehoben und bestätigt und in der sog. „S3-Leitlinie“ verankert. Nachweislich kann mit dieser unterstützenden und bereits langjährig angewendeten Methode die Wundheilung beschleunigt, und die Komplikations- und Amputatiosrate deutlich reduziert werden. Entscheidend für den Erfolg ist die rechtzeitige Anwendung, d.h. eine noch nicht fortgeschrittene Gewebezerstörung (ein „schwarz werden“) im Bereich der Wunde.
In diesem Fall kann aber zumindest noch der Umfang einer Amputation begrenzt werden,


Schlaganfall

Sauerstoff hilft, das Gehirn zu reparieren
Schlaganfall, traumatische Ereignisse und Stoffwechselstörungen können dem Gehirn großen Schaden zufügen. Und das kann ständige gesundheitliche Beeinträchtigungen wie motorische und psychische Störungen sowie Einschränkungen der Gedächtnisleistung hervorrufen. Bisherige Rehabilitätionsmaßnahmen mangelt es oft am durchschlagenden Erfolg. Doch eine Therapie, die auf Sauerstoff setzt, scheint Schäden heilen zu können.

Die Behandlungsmethode nennt sich Hyperbaric Oxygen Therapy (hyperbare Oxygenierung – HBO, Sauerstoffüberdrucktherapie). Dabei geht es um Sauerstoff, der unter erhöhtem Druck in einer Druckkammer vom Patienten eingeatmet wird.
Dr. Shai Efrati von der medizinischen Universität Tel Aviv hat 74 Schlaganfall-Patienten im Alter von 18 Jahren und älter behandelt, die 6 bis 36 Monate vor Beginn der Behandlung einen Schlaganfall erlitten hatten. Die Hälfte dieser Patienten wurde einer hyperbaren Oxygenierungstherapie vom Beginn der Studie unterzogen. Die zweite wurde zwei Monate lang nicht behandelt und erhielt anschließend 40 HBO-Sitzungen im Zeitraum von zwei Monaten: also pro Woche fünf Behandlungen. Jede dauerte 90 Minuten. Es wurden 100% Sauerstoff bei einem Druck von ca. 2 bar verabreicht.

In beiden Gruppen führte die Behandlung zu einer Verbesserung der Gehirnfunktionen. Die Wissenschaftler ermittelten, dass die Aktivität der Neuronen - das sind die Nervenzellen des Gehirns - erheblich zunahm. Diese Fortschritte konnten sogar bei Patienten erzielt werden, deren Schlaganfall schon einige Zeit zurück lag. So wurden Lähmungserscheinungen vermindert, die Sinneswahrnehmung erhöht und die Sprach- und Sprechfähigkeiten verbessert. Insgesamt erhöhte sich die Lebensqualität enorm, weil die Patienten ihre Unabhängigkeit zurück gewannen und tägliche Aufgaben wir Baden, Kochen, Treppensteigen und Lesen wieder alleine ausüben konnten.

Warum die HBO solch einen Erfolg hat, erklärt Efrati damit, dass das Gehirn normalerweise etwa 20% des vom Körper aufgenommen Sauerstoffs für das Gehirn verbraucht. Das reicht aber gerade, um etwa 5 bis 10% der Neuronen aktiv zu halten.Für eine Regenerierung und Wiedererholung benötige das Gehirn aber viel mehr Energie. Die HBO erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut um das Zehnfache. Und das ermögliche es Verbindungen zwischen den Nervenzellen wieder aufzubauen und inaktive Neuronen zu heilen.
Berliner Ärzteblatt 25.01.2013/ Quelle: PLoS ONE



HBO zur Behandlung von Schlaganfallpatienten
Unter dem Einfluss hyperbarer Oxygenierung (HBO) lassen sich „schlafende“ Nervenzellen nach einem Schlaganfall wieder aktivieren. Und dies nicht nur unmittelbar nach der Schädigung, sondern auch noch Jahre später. Dies weist eine randomisierte, prospektive Studie nach, die im Januar 2013 publizierte wurde. An der Universität Tel Aviv behandelte das Team um Dr. Shai Efrati 74 Patienten, deren Hirninfarkt sechs bis 36 Monate zurücklag und deren Hirnfunktion keine weiteren Anzeichen für eine weitere Regeneration lieferten, mit hyperbarer Sauerstofftherapie.

Signifikante Verbesserung der Lebensqualität in der Regenerationsphase
Die Teilnehmer wurden nach dem Zufallsprinzip einer Behandlungs- bzw. Kontrollgruppe zugewiesen. In der Behandlungsgruppe fanden gleich zu Beginn der Studie 40 HBO Sitzungen (5 Tage/Woche) à 90 Minuten statt, bei der Kontrollgruppe erst zwei Monate später. Es wurden 100% Sauerstoff bei einem Druck von 2 bar (entspr. dem Druck bei 10m Wassertiefe) verabreicht. Mit dem Ergebnis: Die neurologischen Funktionen sowie die Lebensqualität aller Patienten in beiden Gruppen verbesserten sich infolge der HBO-Therapie signifikant. Während der Kontrollperiode war dagegen bei den Patienten der Kontroll-Gruppe keine Zunahme der Neuronenaktivität festzustellen gewesen.
Somit empfiehlt sich die HBO als eine vielversprechende Therapie-Option in der Regenerationsphase nach Schlaganfall. Bei den Teilnehmern der israelischen Studie besserten sich Lähmungen, Taubheitsgefühle und Sprechvermögen und damit die alltägliche Lebensqualität. Der Vergleich der Hirnscans (SPECT) vor und nach der Behandlung mit hyperbarer Sauerstofftherapie bestätigte, dass sich die Aktivität in den vom „Schlag“ geschädigten Hirnarealen erheblich erhöht hatte.

HBO wirkte jenseits des erwarteten Zeitfensters
Den Erfolg der HBO sieht Efrati darin begründet, dass das Gehirn für eine Wiedererholung viel mehr Energie brauche als mit der Aufnahme von normobarem Sauerstoff möglich sei. Normalerweise werde rund 20% des vom Körper aufgenommen Sauerstoff für das Gehirn verbraucht. Damit würden aber nur 5 bis 10 % der Neuronen aktiv gehalten. Die HBO erhöht den Sauerstoffgehalt bei dem hier verwendeten Druck mindestens um das Zehnfache. Dies ermögliche dem Gehirn, so Efrati, Verbindungen zwischen den Nervenzellen wieder aufzubauen und inaktive Neuronen zu heilen.
Was am meisten verblüffte: Auch Patienten jenseits des erwarteten Zeitfensters profitierten deutlich von der HBO. Efrati folgert daraus, dass sich die Nervenzellen des Gehirns noch Monate und Jahre nach einem traumatischen Ereignis erholen können.


Fibromyalgie-Syndrom (FMS)

Ebenso aus Israel kommt der folgende vielversprechende Therapieansatz:

Neuro-Depesche 6/2015

Fibromyalgie-Syndrom (FMS)

HBO wirkt auf Symptome und die Hirnaktivität


Alle Therapien der Fibromyalgie - medikamentöser oder psychotherapeutischer Art sind nur begrenzt wirksam. In einer prospektiven Studie behandelten israelische Ärzte nun Fibromyalgie-Patienten mit der hyperbaren Sauerstofftherapie (HBO). Sie verringerte nicht nur die klinischen Symptome…

48 Patientinnen mit Fibromyalgie-Syndrom (FMS) im Alter zwischen 21 und 67 Jahren nahmen an der Crossover-Studie teil. Nach zufälliger Verteilung (Randomisierung) erhielt eine Gruppe 40 Sitzungen an fünf Tagen pro Woche á 90 min mit 100% O2 (Druck: 2 ata = 10m simulierte „Wassertiefe“). Die andere Gruppe durchlief eine zweimonatige Kontrollphase ohne Behandlung und erhielt dann ebenfalls O2.
Studienendpunkte waren die Zahl der Tender-Points, dolorimetrische Schmerzschwelle, funktionelle Beeinträchtigungen nach dem Fibromyalgia Impact Questionnaire (FIQ), Symptomschwere (nach SCL-90) und die Lebensqualität (nach SF-36). Veränderungen der Hirnaktivität wurden mit Tc99-SPECT-Aufnahmen geprüft.
Die Sauerstoff-Therapie führte zu einer signifikanten Verbesserung aller(!) FMS-Symptome (meist p < 0,001) – und zwar meist mit einem (nach Cohen’s d) mittleren bis großen Effekt. Zusätzlich wurden die Schmerzmittel-Einnahme reduziert und die Lebensqualität signifikant erhöht (p < 0,001).
Die SPECT-Aufnahmen ergaben bei den Respondern zudem eine Verringerung der erhöhten Hirnaktivität, insbesondere in posterioren Regionen, sowie eine Zunahme der reduzierten Aktivität, vor allem in frontalen Regionen.
Nach dem Crossover zeigten sich dagegen ohne HBO-Therapie keinerlei Verbesserungen, weder klinisch noch in der Bildgebung.Das – ätiologisch ungeklärte – FMS betrifft 2%-4% der Bevölkerung, 9 von 10 Betroffenen sind Frauen. Neben Schlüsselsymptomen wie chronischem Schmerz, taktiler Allodynie etc., die mit Fatigue, Schlafstörungen und kognitiven Defiziten einhergehen, weisen FMS-Patienten eine veränderte Hirnaktivität auf. Dies betrifft ein erhöhte Aktivierung im somatosensorischen Kortex und eine verringerte Aktivität in frontalen, zingulären, medialen temporalen und zerebellären Kortizes. Dass die hyperbare Therapie, die u. a. bereits bei Schlaganfall und Hirnverletzungen erfolgreich eingesetzt wird, nicht nur eindrucksvoll die klinischen FMS-Symptome linderte, sondern auch die Hirnaktivität positiv beeinflusste, spricht dafür, dass sich ein neuer Therapieansatz abzeichnet.



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